Unsere
Geschichte
Oppumer Schützentrommlercorps 1925 e.V.

(Übereinstimmende Zusammenfassung der Festhefte vom 30-, 40- und 50-jährigen Jubiläum aus den Jahren 1956, 1965 und 1975)

Man schrieb das Jahr 1925/1926, als nach dem Vogelschießen in einer Versammlung unter ,,Verschiedenes" die Anregung vorgebracht wurde,innerhalb der St. Sebastianus Schützengesellschaft ein eigenes Trommlerkorps aufzustellen.
Der damalige Zeugwart Ferdinand Essers bestätigte,dass die Gesellschaft aus früheren Beständen noch zwei Trommeln ohne Felle und einige Flöten besitze und spontan wurde unter den Versammlungsteilnehmern eine Hutsammlung gehalten, aus deren Erlös zwei Felle und eine neue Trommel gekauft werden konnten. Da noch weitere Stiftungen folgten, war der Anfang geschafft. Für die Übernahme der Ausbildung erklärt sich der Schützenbruder Hermann Heß bereit. Da sich gleichzeitig eine Reihe junger Mitglieder begeistert melden, sich als Spielmann ausbilden zu lassen, konnte mit den Proben begonnen werden. Als Probelokal diente die Waschküche des Ausbildungsleiters. Ein am Zustandekommen des Korps sehr interessierter Schützenbruder, der Anstreichermeister Heinrich Besen, versprach einen Tambourstock zu stiften, falls alle ,,Lehrlinge" durchhielten. Er machte sein Versprechen wahr, als das Korps erstmals öffentlich in Erscheinung treten konnte. Das war bei der Teilnahme der Oppumer Schützen am Willicher Schützenfest 1927. An diesem ersten öffentlichen Auftritt nahmen als Spielleute teil: Hermann Heß, Heinrich Holzaht, Rudi Horster, Peter Dresen, Josef Dufeu, Fritz Giesen, Wilhelm Köhnen, Wilhelm Kirch und Engelbert Kiwitz.
Gründer Hermann Heß
Als im Jahre 1928 Johann Thomas den Königsvogel schoss und ein großes Schützenfest veranstaltet wurde, erhielt das Korps die ersten Uniform-Röcke. Mit Lust und Liebe waren die Spielleute bei der Sache. Es ist auch wohl keine Schande oder entehrend wenn wir heute, fast 85 Jahre nach der ,,Tat" preisgeben, dass einmal ein begeisterter Trommler ,,2 Tage in Haft" ging. Von einer Festlichkeit heimkehrend, wurden 3 Spielleute von einem Hüter des Gesetzes ,,gestellt", als sie nachts die Ruhe der Bürger störten. Einer davon ,,entkam",die beiden anderen erhielten je ein ,,Protokoll" von 10 Mark, oder 2 Tage Haft. Während der eine die 10 Mark bezahlte, zog der andere es vor, lieber 2 Tage (Samstag und Sonntag),,en de Pott" zu gehen, wurde aber wegen guter Führung nach einem Tag entlassen. Einige Ausfälle wurden durch Neu-Ausbildungen ersetzt, so dass das Korps auch über Schwierigkeiten hinweg stark genug blieb, allen Anforderungen gerecht zu werden.Nicht nur bei Festlichkeiten der Schützen trat das Korps in Erscheinung. Bei allen Gelegenheiten,damals wie heute, stellte sich das Schützentrommlercorps in den Dienst der Allgemeinheit, bei Goldhochzeiten,bei Vereinsfeiern, Martins- und Karnevalszügen, usw. Im Jahre 1932 wurde die erste Uniform durch eine schmuckere grüne Jäger-Uniform ersetzt.
Durch intensives Proben wurde ein beachtliches Leistungsniveau erreicht, so dass das Korps bei fast allen größeren Aufzügen in Krefeld dabei war. Die Einführung der Wehrpflicht reduzierte dass das Korps vorübergehend.Als im Jahre 1938 drei ,,aktive" Spielleute vom Militärdienst zurückgekehrt waren,schien es wieder steil aufwärts zu gehen. Es gab aber nicht nur Sonnenschein für das Schützen-Trommlerkorps, es kamen auch trübe Tage. Ein schwerer Verlust war zunächst der plötzliche Tod des Mitgründers und eines der eifrigsten Mitglieder, Willy Köhnen, im Dezember 1938, ehe die dunklen Gewitterwolken des zweiten Weltkrieges über unser Land zogen. Die meisten Mitglieder des Korps wurden zu den Waffen gerufen und der Spielbetrieb musste eingestellt werden. Es traf zwar von keinem Kameraden des Korps die Todesnachricht aus dem Felde ein, so blieb mit Fritz Jöris doch einer der treuesten als Vermisster zurück. Karl Simons kehrte als Schwerverwundeter zurück, so dass er seinem Platz in den Trommlerreihen nicht mehr ausfüllen kann. In den ersten Jahren nach dem blutigen Weltenringen dachte zunächst niemand mehr an ein Wiederaufleben des Spielmannsbetriebes. Als im Jahre 1948 das Schützenwesen doch wieder zugelassen und Dank der Bemühungen des damaligen Brudermeisters Johann Mengwasser im Mai 1949 erstmals nach 10-jähriger Unterbrechung der Königsvogel geschossen wurde, war auch das Trommlercorps wieder dabei. Tambourmajor Hermann Heß hatte seine Getreuen wieder um sich gescharrt und die Lückenwurden bald mit jungem Nachwuchs ausgefüllt, der zumeist aus den Familien der älteren Mitglieder gestellt wurde.
Königskompanie 1981 – 1983
Schon vor dem 300-jährigen Jubelfest 1952 konnte wieder in einheitlicher Tracht angetreten und seitdem ein regelmäßiger Spielmannsbetrieb aufgenommen werden. Schwierigkeiten gab es auch in den letzten Jahren genug zu überbrücken. Ideal gesinnte Spielleute standen aber auch in schwierigen Lagen zu ihrer Sache um sie zu meistern. Es war sicherlich ein gutes Zeichen für die Zukunft des Corps, dass gerade vor dem 30. Gründungsfest ein starker Zugang jungen begeisterten Nachwuchses zu verzeichnen war.
Vereinsheim im Sportpark Oppum
Wieder gab es neue Probleme zu lösen, wie die kostspielige Beschaffung neuer Uniformen. Dem Idealismus der Mitglieder selbst und dem wohlwollenden Verständnis vieler Gönner, vor allem Oppumer Geschäftswelt, ist es zu danken, dass diese Frage schon bald geklärt werden konnte. Das Corps konnte sich so in Kürze schon in neuen Uniformen vorstellen. Die Leitung des Corps übernahm wieder Hermann Heß, der den Tambourstab erst 80-jährig auf dem Oppumer Schützenfest 1966 an Josef Barkhofen übergab. Allerdings ließ es sich der Ehrentambourmajor lange Zeit nicht nehmen, bis zu seinem Tode, zu verschiedenen Anlässen das Corps in der Öffentlichkeit zu leiten. Besonders stolz war das Trommlercorps schon immer darauf, dass die Ausbildung des Nachwuchses hauptsächlich durch die eigenen Mitglieder erfolgte. Die Ausbildung der Flötisten übernahm damals der Mitgründer Heinrich Holzaht von jeher bis zu seinem leider viel zu frühen Tod im Jahre 1969. Er hat so manchem Spielmann den feinen Unterschied zwischen ,,Ces" und ,,C" klargemacht. Der damalige
Königskompanie 1993 – 1995
Ehrentambourmajor Hermann Heß und Wilhelm Kirch bildeten bis in die 70er Jahre die Trommler aus. Die erste eigene Standarte erhielt das Oppumer Schützen - trommlercorps durch das Mitglied Willi Küsters und seiner Gattin Sybille beim Schützenfest 1966 als amtierendes Schützenkönigspaar. Seit 1968 verbindet das Trommlercorps eine besondere Freundschaft zum Kleinkaliber-Schützenverein Orfgen im Westerwald. Bis zum heutigen Zeitpunkt besuchen sich die beiden Vereine jährlich zu den anstehenden Schützenfesten. Doch nicht nur bei Auftritten wurde die Kameradschaft großgeschrieben. Als im Jahre 1972 die Buchdruckerei des Gründers Hermann Heß, die seit jeher auch als Probenlokal diente, andere Räumlichkeiten bezog, wurden die leeren Räume von den Mitgliedern des Corps zu einem ,,Spielmannsheim" auf der Heckschenstraße (neben dem Friedhof) umgestaltet. Hier wurden nicht nur Proben durchgeführt, sondern auch schöne Kameradschaftsfeste, Weihnachtsfeiern, Karnevals- und Silvesterfeten gefeiert. Das 70-jährige Jubiläum 1995 stand im Zeichen vieler Ehrungen. Schirmherr und Oberbürgermeister der Stadt Krefeld Dieter Pützhofen wird zum Ehrenspielmann ernannt und Tambourmajor Josef Barkhofen zum Ehrentambourmajor. Zum 75-jährigen Jubiläum im Jahre 2000 ging ein langersehnter Wunsch des Vereins in Erfüllung, indem der Schirmherr Oberbürgermeister Dieter Pützhofen einen Schellenbaum überreichen konnte. Dieser wurde gespendet von zahlreichen Gönnern des Vereins.

2002 folgte der Umzug in den neugebauten Sportpark Oppum, in dem sich das Corps mit dem Schützenverein die Räumlichkeiten teilt. Seit diesem Zeitpunkt werden hier ausschließlich Proben durchgeführt. Josef Barkhofen übergab 2003 nach 37-jähriger Tätigkeit als Tambourmajor Uwe Bloser die Führung des Corps. Auch im Krefelder Karnevalstreiben spielte das Oppumer Schützentrommlercorps eine wichtige Rolle. Mit der Session 2006 bis 2010 übernahm das Korps die Aufgabe des Regimentsspielmannszuges der Prinzengarde der Stadt Krefeld und begleitete diese auf Schritt und Tritt. Das Schützentrommlercorps Oppum 1925 e.V. ist heute wie zur Gründungszeit eine selbständige Abteilung innerhalb der St. Sebastianus Schützengesellschaft 1652 e.V. Die Verbundenheit zu dieser drückt sich dadurch aus, dass fast immer Mitglieder des Trommlercorps an der Führung der Schützengesellschaft beteiligt waren.
Zwölfmal stellte das Trommlercorps in den 85 Jahren seines Bestehens den Oppumer Schützenkönig: 1931 Johann Schramm, 1938 Gerhard Dufeu, 1949, 1958 und 1972 Engelbert Heß, 1955 Hermann Heß, 1962 Willi Heß, 1966 Willi Küsters, 1976 Dieter Peters, 1983 Horst Pauels, 1995 Lothar Olejnitzak und 1999 Klemens Küsters. Die Neulinge kamen anfangs wie auch heute aus den Familien der alten Spielleute. So sind die Familienmitglieder der Familien Bloser, Heß und Jasper bereits in vierter Generation lückenlos im Trommlercorps vertreten. Familienmitglieder der Familien Barkhofen, Diepes, Feld, Küsters und Nelsen in 3. Generation.
80 Jahre Oppumer-Schützentrommlercorps

2003 begann Mitglied Klemens Küsters mit der Ausbildung der ,,Frühchen". 2004 übernahm Veronika Bloser-Küsters bis heute die Ausbildung von ca. 10 Flötisten. Reinhard Jasper fühlt sich seit 2009 verantwortlich für die ,,Mini-Trommler" des Vereins. Unter Anleitung von Klemens Küsters hat Verena Jahn seit einigen Monaten die Ausbildung der ca. 6-jährigen begonnen. Somit wird hier wieder die Ausbildung der Jüngsten von Mitgliedern der eigenen Reihen gesichert. Parallel dazu wird die Ausbildung der Erwachsenen Spielleute derzeit auch von auswärtigen Ausbildern geleistet, die da sind:

Wolfgang Franz für die Flötisten und allgemein, Frank Pohl zuständig für die Ausbildung der Lyra-Spieler und Achim Hornung zuständig für die Fanfaren-Ausbildung.
Im Jubiläumsjahr 2010 sind 64 aktive Spielleute und 38 passive Spielleute gemeldet.